„Eine Reise durch Ecuador“, schrieb Alexander von Humboldt nach seiner legendären Expedition 1802,
„kann mit einer Fahrt vom Äquator zum Südpol verglichen werden.“ Das Land vereinigt praktisch alle Lebensräume
des Kontinents auf sich: Strand und Schnee, Lavawüste und Tropendschungel, Kakteengarten und Nebelwald.
Und all das höchstens eine Tagesreise von der Hauptstadt Quito entfernt.

Seine natürliche Vielfalt und seine gute Erschlossenheit liessen Ecuador schon früh zu einem Mekka der Naturkunde
werden. Zu den besonderen touristischen Freuden dort gehört es denn auch, auf den Spuren der Klassiker
umherzustreifen, auf der gleichen Hacienda wie Humboldt abzusteigen, in den gleichen Buchten wie Darwin zu ankern.

Auch wenn es zu den kleinsten Ländern Südamerikas gehört – bei der biologischen Vielfalt wartet Ecuador mit
Superlativen auf. 5000 Orchideenarten! 4500 endemische Pflanzenarten! Zehn Meter hohe Farne! Fünfzig Meter hohe
Mangroven! 1500 Vogelarten, doppelt so viele wie in Europa! Und entlang einer fünf Kilometer langen Teststrecke im
Regenwald haben Biologen nicht weniger als 1200 Tagfalterarten gezählt.

Ecuador

Ein Kaleidoskop der Kulturen

Die Mannigfaltigkeit der Flora und Fauna findet auf kulturellem Gebiet ihre Entsprechung.
Schon viele Jahrhunderte vor den Inka bestanden hier hochentwickelte indianische Zivilisationen. 1534 nahmen
dann spanische Konquistadoren Quito in Besitz, womit eine fast dreihundert Jahre währende Kolonialherrschaft
begann. Nach heftigen Kämpfen erlangte Ecuador schliesslich 1821 seine Unabhängigkeit.

Ecuador

Heute leben hier rund fünfzehn Millionen Menschen, die einem guten Dutzend ethnischer Gruppen angehören.
Während die Indianerstämme des Amazonas-Tieflands bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nur sporadischen Kontakt zu Weissen
hatten, gibt es im Hochland und an der Küste die vielfältigsten Mischungen. Neben der vorherrschenden spanischen Prägung
machen sich auch französische, portugiesische und italienische Einflüsse bemerkbar; die Nachfahren schwarzer Plantagensklaven
bringen zudem ein afrikanisches Element ein.

Klimatisch begünstigt und mit Bodenschätzen gesegnet, zählt Ecuador wirtschaftlich zu den besser gestellten Ländern
Südamerikas, politisch und sozial hat es sich als eines der stabilsten erwiesen. Seine gute Infrastruktur – ein jahrhundertealtes
Strassennetz, die legendäre Panamericana als Hauptverkehrsachse, malerische Eisenbahnstrecken und idyllische Landhotels –
und seine kompakte Form machen es zu einem touristischen Glücksfall. Wo sonst können Bergsteiger in nur zwei Tagen einen Fünf-
oder sogar Sechstausender bezwingen? Und wo sonst würde allein schon der Wohlklang so vieler Namen in uns Neugier und
Sehnsucht wecken: Riobamba, Ingapirca, Latacunga, Jipijapa ...